Es ist nicht einmal ein halbes Jahr her, dass sich der Rat der Stadt Oldenburg dazu durchrang, ihrem Fußball-Regionalligisten VfB eine neue Spielstätte zu spendieren. 10.000 Plätze soll die neue Arena hinterm Hauptbahnhof besitzen, bisher ist die Rede von etwa 50 Millionen Euro, wobei diese Summe höchstwahrscheinlich nicht ausreichen wird. War die Kritik an diesen Plänen bereits vor dieser Entscheidung vehement, so hat die Diskussion jetzt noch einmal neue Nahrung bekommen und an Fahrt zugelegt. Denn: Beim VfB Oldenburg sieht es mitnichten so aus, als sollte man in absehbarer Zeit in einer für die ehrgeizigen Stadionpläne relevanten Liga spielen. Im Gegenteil, in dieser Spielzeit zieht der VfB bisher kein Schnitzel vom Teller – derzeit grüßt man vom letzten Tabellenplatz. Selbst ein Trainerwechsel ist bereits verpufft.
Der Regionalliga Nord drohen bis zu fünf Abstiegsplätze
Wie prekär die Situation des VfB bereits jetzt ist, zeigt sich nicht nur an den eigenen Ergebnissen, sondern auch an dem, was eine Liga höher passiert. Hier stehen mit dem VfL Osnabrück und der zweiten Mannschaft von Hannover 96 zwei Teams auf Abstiegsplätzen, die beide im Falle des Falles in der Regionalliga Nord spielen würden. Sollten tatsächlich beide Teams runter müssen, würde sich die Absteigeranzahl der Regionalliga entsprechend erhöhen: fünf anstatt drei. Zumindest, wenn der Nord-Meister die Relegation gegen den Titelträger aus dem Osten nicht gewinnt. Einigen wir uns auf diese Kurzformel: Der VfB Oldenburg hängt unten drin, und es gibt wenig Grund zur Annahme, dass das Team daran allzu schnell etwas ändert.
Zu wenig eigenes Potential für die Oberliga
Oberliga anstatt Dritter, Lupo-Martini Wolfburg anstatt 1860 München – bekommt man so ein 10.000er-Stadion voll? Klar, die Derbys gegen Atlas Delmenhorst oder den VfL Oldenburg werden einiges an Zuschauern generieren, aber sonst? Bersenbrück, Verden, Egestorf? Mit dem eigenen Zuschauerpotential wird der VfB massive Probleme haben, halbwegs ermutigende Besucherzahlen zu generieren. Der SV Meppen und der BSV Kickers Emden werden als Publikumsmagneten jedenfalls ausfallen, die Teams bleiben schließlich in der Regionalliga, ebenso wie der SSV Jeddeloh II.
Wirtschaftlich schlicht nicht darstellbar
Ein teurer Stadionneubau, ohne dass es einen potenten Ankermieter gibt? Das ist wirtschaftlich schlicht nicht darstellbar. Und da es sich zudem auch noch um Steuergelder handelt, die hier verschwendet würden, ist die Situation noch einmal brisanter. Letztlich ist der Stadionneubau untrennbar verbunden mit dem sportlichen Erfolg des VfB Oldenburg. Und wenn der auch weiterhin ausbleibt, wird es kein neues Stadion geben können. Für die Oberliga reicht das Dreiviertelstadion Marschweg definitiv aus, auch für die Regionalliga. Erst ab Ligastufe drei kann man hier einen gewissen Bedarf konstruieren, aber davon ist der VfB meilenweit entfernt. Auch wenn es manchem an der Hunte nicht schmecken mag: Das Thema Stadionausbau ist erst einmal vom Tisch. Zumindest, wenn die Politik sich ihrer Verantwortung stellt.