BSV Kickers Emden
BSV Kickers Emden

Nach dem SV Meppen hat sich jetzt auch Kickers Emden der Initiative „Aufstiegsreform 2025“ angeschlossen, die sich für eine gerechte Regelung beim Aufstieg in die 3. Liga starkmacht (diverse Medien berichten). Gemeinsam mit dem VfB Oldenburg und dem VfB Lübeck sprechen sich die Emder damit für ein Ende der ungeliebten Relegationsspiele aus, die bislang regelmäßig sportliche Leistungen entwerten. Ziel ist ein verbindlicher Direktaufstieg für alle fünf Meister der Regionalligen – wie er im Westen und Südwesten bereits fest verankert ist. Die Meister aus dem Norden und Osten, ebenso der aus Bayern, haben nur alle drei Spielzeiten wechselweise einen festen Aufstiegsplatz. Die übrigen zwei Meister müssen jeweils in Entscheidungsspielen um den vierten Aufsteiger kämpfen.

Die Initiative war im Februar von 16 Vereinen der Regionalliga Nordost ins Leben gerufen worden. Seitdem wächst die Zahl der Unterstützer stetig. Für viele Traditionsvereine aus dem Norden und Osten  ist die gegenwärtige Praxis nicht mehr hinnehmbar: Wer sich über eine lange Saison hinweg an der Spitze behauptet, soll auch sicher aufsteigen dürfen. Die aktuelle Regelung mit Rotationsverfahren und Relegation ist für zahlreiche Klubs mit großer Fanbasis weder wirtschaftlich planbar noch sportlich fair. Das Problem: Der Deutsche Fußball-Bund zieht als einziges Kriterium für diese Regelung die totalen Mitgliederzahlen der Verbände heran – hier stehen der Westen und der Süden natürlich besser da als die weniger stark besiedelten nördlichen und östlichen Bundesländer. Weitere valide Argumente aber, so wie zum Beispiel die dann zu absolvierenden Fahrtkilometer, die Anzahl der in den jeweiligen Ligen vertretenen Bundesländer oder auch einfache Fairness-Argumente ignoriert man in Frankfurt.

Benachteiligung zementiert Unterpräsentation des Nordens und Ostens.

Glaubt in der Kennedyallee 274 irgendjemand ernsthaft, in Norden und Osten melden sich mehr Menschen in den Vereinen an, wenn man ihren Clubs den Zugang zu höheren Ligen künstlich erschwert? Die derzeitige Regelung der Bevorzugung von Westen und Süden zementiert den Status Quo. Wem es aufgrund hoher Einwohnerdichte und vieler Derbys gut geht, dem geht es weiterhin gut – letztlich auf Kosten derer, denen kein fester Aufstiegsplatz in die Dritte Liga zugestanden wird. Auch aufgrund dieser Undurchlässigkeit kommen in der kommenden Saison übrigens lediglich ein Viertel der Klubs aus dem Norden (VfL Osnabrück, TSV Havelse) oder Osten (Hansa Rostock, Energie Cottbus, Erzgebirge Aue).

Zuletzt hatte Lok Leipzig trotz souveräner Meisterschaft im Nordosten den Aufstieg verpasst – der TSV Havelse setzte sich in der Relegation durch. Bilder wie diese haben die Debatte zusätzlich angeheizt. Die Initiative will nun bis zum DFB-Bundestag am 7. November einen mehrheitsfähigen Vorschlag vorlegen und den Dialog mit den Regional- und Landesverbänden suchen. Rückenwind kommt scheinbar aus der DFB-Spitze: Präsident Bernd Neuendorf hatte sich im Frühjahr grundsätzlich offen für eine Reform gezeigt. Es bleibt abzuwarten, wie weit diese Reform gehen darf und ob der DFB seine schon traditionelle Bevorzugung von Westen und Süden tatsächlich aufgeben wird. Neuendorf stammt aus Düren und war von 2019 bis 2022 Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein – also Westen.

Von togo

Hat Trainerschein und Lust zum Schreiben - gefährliche Mischung. Findet Schirischelte billig und kann Schwalben nix abgewinnen. Höchste erreichte Ligen: Kreisliga (Spieler), Landesliga (Trainer), Oberliga (Funktionär).

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