Für abergläubische Menschen gibt es wohl keinen Tag, der ihnen mehr Angst macht als der heutige: Freitag, der 13.! Ob die Macher bei Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund sonderlich abergläubisch sind, ist nicht bekannt. Falls nicht, könnten sie jetzt aber ein wenig ins Grübeln geraten, denn es hat den Anschein, dass der börsennotierte Club von einer alten Geschichte eingeholt wird. Von einer, die vermeidbar gewesen wäre.

2004 oder 2000?

Die Rede ist von Youssoufa Moukoko. Die Diskussion darum, wie alt der Stürmer ist, ob er sich nicht vielleicht deutlich jünger gemacht haben könnte,  läuft bereits seit Jahren. Jetzt erhält diese Diskussion neue, schwerwiegende Nahrung, Denn Joseph Moukoko, der bisher als Vater von Youssoufa Moukoko galt, soll in einer eidesstattlichen Erklärung klarstellen, dass er nicht der leibliche Vater des Spielers ist. Das berichtete heute Früh zuerst die BILD. Zudem behauptet er, Youssoufa sei nicht, wie offiziell angegeben, am 20. November 2004 geboren, sondern tatsächlich am 19. Juli 2000, was ihn fast viereinhalb Jahre älter machen würde. In der ProSieben-Doku „Tricksen, Schummeln, Täuschen – Das Millionengeschäft mit den Fußball-Talenten“ (am Sonntag um 19.05 Uhr) soll Joseph Moukoko angeben, in Kamerun eine gefälschte Geburtsurkunde für Youssoufa beschafft und mit dieser Dokumente für einen deutschen Pass erstellt zu haben.

Moukoko hätte nicht eingesetzt werden dürfen

Sollte dies stimmen, hätte Youssoufa Moukoko unrechtmäßig in Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund und der deutschen Nationalmannschaft gespielt, darunter bei der U17-Meisterschaft 2018 und der U21-EM 2021, für die er zu alt gewesen wäre. Zusätzlich offenbart ein Arbeitsvertrag zwischen Borussia Dortmund und Joseph Moukoko, dass er und seine Frau Marie lukrative Anstellungen im Umfeld des Vereins erhielten – Joseph direkt beim BVB als Scout und Videoanalyst, Marie bei einer für den BVB-Sponsor Evonik tätigen Agentur. Gemeinsam bezogen sie mindestens 20 000 Euro monatlich, ohne tatsächlich gearbeitet zu haben.

Dortmund hatte die Zweifel stets abgeblockt

Für Borussia Dortmund ist diese Wendung äußerst unangehm. Zwar wurde bisher bereits gemutmaßt, dass Joseph Moukoko das Fußball-Talent einst adoptiert haben könnte (was Abweichungen in älteren Dokumenten erklären würde, allerdings hat Joseph Moukoko in einer eidesstattlichen Versicherung klargestellt, dass er der leibliche Vater sei), aber den Vorwurf, der Spieler sei deutlich älter als angegeben, hatte der Club stets abgeblockt. Auch Möglichkeiten, das Alter Moukokos medizinisch bestimmen zu lassen, wurden stets abgelehnt, schließlich habe man die offiziellen Dokumente vorliegen. Die allerdings könnten sich jetzt tatsächlich als falsch herausstellen. Dass der Verein diese Möglichkeit nicht bedacht hat, war auf jeden Fall leichtsinnig, wenn nicht sogar verantwortungslos.

Trouble für die Aktie, Marktwert rapide in den Keller

Sollte die mit Spannung erwartete Pro7-Doku tatsächlich herleiten können, dass Moukoko nicht 20, sondern bereits 24 Jahre alt ist, wird Borussia Dortmund Probleme bekommen, Antworten zu finden auf die Frage, warum man angesichts der lautstarken Diskussionen nicht auf Nummer sicher ging, sondern sich auf Papier-Dokumente verließ. Auch finanzielle Auswirkungen sind wahrscheinlich: Der BvB ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft, der Kurs des eh nicht sonderlich lukrativen Wertpapiers dürfte auf dieses Erdbeben empfindlich reagieren. Und auch der französische Erstligist OGC Nizza, an den der Spieler derzeit verliehen ist, wird reagieren, schließlich hatte man eine Kaufoption für einen 20-jähigen Stürmer vereinbart, nicht für einen 24-jährigen. Überhaupt wäre der Marktwert des Spielers dann Makulatur: Mit 18 Millionen Euro gibt ihn die Plattform transfermarkt.de derzeit an, für einen vergleichbaren Spieler, der vier Jahre älter ist, dürfte dieser Wert nur noch einen Bruchteil betragen.

Ein Rattenschwanz an Regressforderungen

Kaum vorhersehen lassen sich auch die unterschiedlichen Regressforderungen. Aktionäre könnten die Verantwortlichen von Borussia Dortmund zur Rechenschaft ziehen wollen, OGC Nizza würde sicherlich auch einiges vom bereits gezahlten Gehalt erstattet bekommen. Auf der anderen Seite haben die Dortmunder definitive Ansprüche gegen den Spieler. Eher unwahrscheinlich ist es dagegen, dass der DFB sportliche Entscheidungen revidiert, bei denen Moukoko nicht einsatzberechtigt gewesen ist. Aber das dürften jetzt eh die kleinsten Sorgen des BvB sein.

 

 

Von togo

Hat Trainerschein und Lust zum Schreiben - gefährliche Mischung. Findet Schirischelte billig und kann Schwalben nix abgewinnen. Höchste erreichte Ligen: Kreisliga (Spieler), Landesliga (Trainer), Oberliga (Funktionär).

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