Manchmal schreibt der Fußball Geschichten, die kein Drehbuchautor sich trauen würde. Fünf Spiele lang hatte der Bezirksliga-Aufsteiger TuS Eintracht Hinte ein einziges Törchen zustande gebracht – bei 18 Gegentreffern. Die rote Laterne blinkte schon hell in der Kabine. Und dann kam dieser Sonntag, der alles auf den Kopf stellte: 9:0 gegen den altehrwürdigen TV Bunde.

Ja, richtig gelesen: Neun zu Null. Kein Schreibfehler, kein Tippfehler, kein FIFA-Playstation-Ergebnis – sondern Realität auf dem Kunstrasen in Hinte. Während die TuS-Kicker nach Schlusspfiff im Spätsommerlicht das Siegerbier genossen, dürfte man in Bunde eher die Frage gestellt haben, ob man das Spiel nicht lieber als Betriebsunfall in der Chronik vermerkt. Vereinschronist Dieter Modder brachte in der Ostfriesen-Zeitung Licht ins Dunkel: Es war wohl die dritthöchste Pleite der langen Klubgeschichte – nur 1956 und 1957 gab es noch deftigere Packungen.
Der Nachmittag begann harmlos, die Gäste waren anfangs ebenbürtig. Dann kam die 13. Minute: Jörn Grensemann zog aus 16 Metern ab, Tor, Hinte vorne – und plötzlich lief der Matchplan wie geschmiert. Thorsten Fleßner und Tobias Geiken legten nach, zur Pause stand es 3:0. Danach ergaben sich die Rheiderländer ihrem Schicksal.
Geiken, der Mann des Tages, traf am Ende gleich viermal. Als beim 7:0 gerade der Ball aus dem Netz gefischt war, eroberte Hinte nach dem Anstoß sofort wieder die Kugel und schoss zum 8:0 ein – Slapstick für die einen, Fußballmärchen für die anderen. Den Schlusspunkt setzte Klingenberg kurz vor Schluss.
Trainer Ralf Ludwigs blieb trotz des Kantersiegs auf dem Boden: „Wir sind froh, dass wir den ersten Sieg eingefahren haben. Dass der so hoch ausfällt, hätte niemand erwartet.“

Hinte hat sich den Frust der ersten Wochen von der Seele geschossen. Und Bunde wird sich lange an diese Reise ins Niemandsland der Vereinsgeschichte erinnern – vielleicht sogar länger als ihnen lieb ist.
Tore: Grensemann (13./67.), Fleßner (27./71.), Geiken (28./56./59./70.), Klingenberg (87.).



