Was für eine Posse an der Hafenstraße! Ende Januar hatte Rot-Weiß Essen groß verkündet, Marek Janssen vom SV Meppen verpflichtet zu haben. Ein Wunschspieler, ein echter Stürmer mit Wucht und Torriecher – so hieß es. Doch weil Meppen einen vorzeitigen Wechsel kategorisch ausschloss, musste Janssen bis Sommer warten, ehe er offiziell im RWE-Trikot auflaufen durfte. Die Essener inszenierten das Ganze mit großem Brimborium – und sparten nicht mit Seitenhieben in Richtung Emsland.
Und jetzt? Kaum Wochen nach Saisonbeginn soll der Ostfriese den Club, so berichtet es der Kicker, schon wieder verlassen. Zwei Einsätze hat er für Rot-Weiß bisher: ganze zwölf Minuten am zweiten Spieltag in Havelse (1:1) und immerhin 33 Minuten im Niederrheinpokal gegen den SV Solingen. Viel mehr war nicht drin, auch weil Janssen sich nach seiner Einwechslung in Havelse eine Kreuzbandzerrung mit Knochenödem am hinteren Schienbeinkopf zugezogen hat. Die scheint er aber in Rekordtempo hinter sich gebracht zu haben, denn die Partie gegen Solingen fand erst am vergangenen Mittwoch statt.

Auch Janssen selbst hat sich weit aus dem Fenster gelehnt, als er schon im Januar in Essen unterschrieb. Damit war klar: Mit Meppen geht es nicht weiter. Nur – was für ein Bild wirft es auf Rot-Weiß Essen, wenn ein Spieler mit solcher Vorgeschichte nach zwei Pflichtspiel-Einsätzen praktisch wieder aussortiert wird? Diese Hire-and-Fire-Mentalität ist brandgefährlich. Welcher Profi soll da noch guten Gewissens unterschreiben, wenn er jederzeit unvermittelt in Ungnade fallen kann?
Für Janssen selbst heißt es: Konsequenzen ziehen. Wenn er Essen tatsächlich wieder verlässt, sollte er zurück in den Norden kommen. Warum nicht zu Kickers Emden? Dort könnte er gemeinsam mit Tido Steffens ein echtes Traumduo bilden und zeigen, was er draufhat. Sicher ist jedenfalls: Ein Ostfriese sollte sich eine Behandlung wie diese nicht gefallen lassen.