
Die neue Regionalliga-Saison begann in Emden mit einer Choreografie für die Gänsehaut. 6400 Zuschauer bildeten einen großartigen Rahmen im Ostfriesland-Stadion, das Duell zwischen Kickers Emden und dem SV Meppen war nicht nur sportlich reizvoll, sondern auch von tiefer Fanfreundschaft geprägt. Die Ränge bebten vor dem Anpfiff, der Himmel leuchtete (zumindest manchmal) in Blau und Weiß – ein Auftakt wie aus dem Bilderbuch. Das Spiel? Unterhaltsam, für Kickers Emden aber hauptsächlich lehrreich.

Denn die Gäste aus Meppen waren über weite Strecken die reifere Mannschaft. Sie wirkten eingespielter, klarer in den Abläufen, gedanklich einen Schritt schneller – und das, obwohl auch der SVM beileibe kein Feuerwerk zündete. Doch es reichte gegen Emder, die lange viel zu passiv, fast ängstlich agierten.
In der Anfangsviertelstunde rollte Angriff um Angriff auf das Tor von Norman Quindt. Deters, Domroese, Ulbricht – sie alle hatten Gelegenheiten zur frühen Führung. Emden wirkte überfordert und wurde erst wach, als man verletzungsbedingt umstellen musste. Der eingewechselte Janssen sortierte die Dreierkette neu, und immerhin wurde es defensiv jetzt etwas stabiler.

Kickers hätte zwei Elfmeter bekommen können – müssen?
Vorne aber blieb es zäh. Ein paar Halbchancen durch Tobias Steffen, ein Freistoß, eine Ecke – das war’s. Mehr als Engagement bot der Emder Offensivmotor nicht. Meppen ließ zwar nach der Pause mehr zu, verteidigte aber kompromisslos – mitunter auch grenzwertig.

So etwa in Minute 48, als Emekah Oduah im Strafraum hart angegangen wurde. Statt Elfmeter gab’s Gelb wegen Schwalbe – eine skurrile Entscheidung, die den ohnehin kleinlich pfeifenden Schiedsrichter Luca Sambill endgültig ins Zentrum der Kritik rückte. Insgesamt zwölf Gelbe Karten verteilte er in einem nicht sonderlich harten Spiel – und verweigerte dann ausgerechnet in zwei heiklen Szenen das Eingreifen. Besonders bitter: In der 80. Minute wurde Michel Eickschläger klar abgeräumt, als er zum Abschluss ansetzte. Wieder kein Pfiff.

Wuseltor entscheidet das Ems-Derby
Zu diesem Zeitpunkt hatt der SVM dann doch bereits getroffen: In der 74. Minute nutzte Joker Niclas Wessels ein wildes Gewusel nach einer Ecke und traf aus dem Rückraum zum 0:1. Die Kickers warfen in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne – und liefen beinahe in einen weiteren Konter, als Wensing und erneut Wessels auf 2:0 hätten stellen können.

„Wir haben zu lange gebraucht, um Zugriff zu bekommen“, bilanzierte BSV-Trainer Stefan Emmerling. Auch wenn er mit dem Auftritt seines Teams in der zweiten Halbzeit leben konnte: Ein Punkt war an diesem Abend nicht drin.