Der DFB versinkt im Sumpf aus Sand und Geld. Grafik: vollfrank
Der DFB versinkt im Sumpf aus Sand und Geld. Grafik: vollfrank

Ein Gastbeitrag

Die absurde Entscheidung, die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien auszutragen, ist nicht nur fragwürdig, sondern ausgesprochen zynisch. Ein Land, dessen Menschenrechtslage mit „kritisch“ ähnlich wohlwollend umschrieben ist, wie jemanden als Vogel zu bezeichnen, weil er eine Feder am Hut trägt. Und dann jüngst diese unappetitlichen Berichte über Zwangsarbeit, Lohndiebstahl und unzureichenden Schutz für Arbeitsmigranten. Infantil, aber egal – die FIFA feiert Saudi-Arabien als nahezu idealen Gastgeber.

Die Situation erinnert frappierend an Katar 2022, aber Saudi-Arabien legt die Messlatte für Repression und fragwürdige „Sportswashing“-Strategien noch mindestens um einen Wüsten-Wolkenkratzer höher. Selbst der Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi 2018 wird in westlichen Debatten zunehmend ignoriert, während die FIFA von einer „ambitionierten Vision“ fabuliert.

Der DFB verrät offen den Sport und seine Werte

Interessant ist dabei die Position des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der die Bewerbung einstimmig unterstützt hat – angeblich, um sich „nicht international zu isolieren“. Dafür sollten sich die hochrangigen Funktionäre samt Bundestrainer schämen, bis an ihr Lebensende. Diese Haltung ist nicht nur feige, sondern ein Verrat an allen Werten, die der DFB nach außen hin seit jeher predigt. Der Hinweis des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, dass man dadurch „etwas bewegen“ könne, wirkt bestenfalls naiv, schlimmstenfalls wie eine Ausrede für eine opportunistische Linie, die sich lieber mit der FIFA solidarisiert als mit Arbeitsmigranten und Menschenrechtsorganisationen.

Der DFB hat zudem mit seiner Unterstützung für die WM in Saudi-Arabien die moralischen Ansprüche verraten, die er während der Katar-Debatte so lautstark proklamierte. Ich erinnere mich nur ungern an die „One Love“-Binde, die hochtrabenden Statements zu Menschenrechten und die damit verbundenen peinlichen Auftritte von Nancy Faeser – all das wirkt jetzt wie leere Rhetorik.

Wo bleibt eigentlich der Aufschrei?

Die deutsche Medienlandschaft versteckt sich derweil hinter einer lethargischen Gleichgültigkeit. Zwar gibt es vereinzelt kritische Stimmen, doch von einem flächendeckenden Aufschrei kann keine Rede sein. Anders als bei Katar, als die Diskussion die Talkshows und Schlagzeilen dominierte, wirkt es fast so, als hätten sich die Journalistinnen und Journalisten in Saudi-Arabiens Macht und Geld bereits resigniert eingerichtet.

Abgesehen von wenigen Artikeln – etwa von Human Rights Watch oder kritischen Kommentaren bei t-online, Sport1.de oder ZDFheute – ist die Debatte im deutschen Mainstream erstaunlich leise geblieben. Möglicherweise ist das ein Zeichen dafür, wie die Normalisierung solcher Vergaben fortschreitet.

Aber ist das nicht Doppelmoral?

Es gibt absolut keinen Raum für Doppelmoral, wenn deutsche Fußballfans den DFB für diese erbärmliche Entscheidung kritisieren. Das Problem ist nicht, dass man sich über einen deutschen Verband aufregt, sondern dass dieser Verband, der sich gern als moralische Instanz aufspielt, wiederholt versagt, wenn es darauf ankommt, moralische Prinzipien über politische Kalkulationen zu stellen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem DFB ist keine Doppelmoral, sondern ein Akt der Integrität – genau das, was der Verband selbst schmerzlich vermissen lässt.

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Von vollfrank

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