Solch einen Rücktritt hat es im deutschen Fußball so wohl noch nicht gegeben. Weil die Mannschaft zu schlecht für die Oberliga ist, wirft der Coach das Handtuch und tritt zurück.
Der Rostocker FC muss sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Jan Kistenmacher, der die Oberliga-Mannschaft bislang ehrenamtlich trainierte, erklärte in einem Statement auf Facebook am Sonntagabend seinen Rücktritt. Der Entschluss des 51-Jährigen folgte nach einer 0:5-Niederlage gegen den SC Staaken, die die zehnte Niederlage im zehnten Saisonspiel markierte.
Rücktritt trotz „Herzensangelegenheit“
In seinem ausführlichen Abschiedsschreiben betonte Kistenmacher, dass die Entscheidung für ihn schwergefallen sei, da der Verein eine „Herzensangelegenheit“ für ihn sei. Trotz seines Engagements und unzähliger Stunden, die er in die Mannschaft investiert habe, sehe er derzeit keine Perspektive auf sportlichen Erfolg in der Oberliga. Der A-Lizenz-Trainer, der bereits für Vereine wie den MSV Neuruppin, den FSV 63 Luckenwalde und Union Neuruppin tätig war, bemängelte die strukturellen Herausforderungen, mit denen die Mannschaft zu kämpfen habe.
Zu den größten Problemen zählt Kistenmacher den Mangel an Mannschaftsqualität und Erfahrung, die begrenzte Kadergröße sowie Personalengpässe. Mehrere Spieler seien in niedrigeren Ligen aufgewachsen und verfügen daher nicht über die nötige Oberliga-Erfahrung. Hinzu kommen fehlendes Fachpersonal, wie ein Co-Trainer oder ein Torwarttrainer, sowie eine unzureichende Infrastruktur: Unter anderem bemängelte er die schlechte Beleuchtung der Trainingsplätze und die fehlende Unterstützung durch die Jugendmannschaften. Diese Faktoren, so Kistenmacher, erschweren es, ein wettbewerbsfähiges Team aufzubauen.
Sportliche Ziele deutlich verfehlt
„Es tut mir leid, dass wir unsere gemeinsamen sportlichen Ziele nicht erreichen konnten“, so Kistenmacher weiter. „Ich danke dem Verein und den Spielern für das Vertrauen und wünsche dem Team alles Gute für die Zukunft.“ Der gebürtige Hamburger kündigte an, sich zukünftig verstärkt seinem Beruf und seiner Familie widmen zu wollen.
Der Rostocker FC steht nun vor der Herausforderung, einen neuen Trainer zu finden, der die schwierige Aufgabe übernimmt, das Team wieder auf Kurs zu bringen.