Die Mitglieder von Kickers Emden haben am Donnerstagabend in einer gut zweistündigen Versammlung im VIP-Zelt des Ostfriesland-Stadions weitreichende Beschlüsse gefasst, die den Weg für eine neue Struktur des Spielbetriebs ebnen sollen. Von insgesamt 414 stimmberechtigten Vereinsmitgliedern waren 86 anwesend; diese erteilten mit großer Mehrheit die Zustimmung zur erneuten Ausgliederung der ersten Herrenmannschaft in eine eigens gegründete Spielbetriebs-GmbH. Die Entscheidung war erforderlich geworden, nachdem der erste Versuch vor dem Registergericht in Aurich gescheitert war; der Klub setzt nun auf einen sogenannten „Plan B“ und die bereits mit Bareinlage gegründete „Kickers Emden Spielbetriebs GmbH“.
Onside erhält 49 Prozent der Anteile – Amtsgericht entscheidet
Sportdirektor Henning Rießelmann, dessen Agentur Onside Sports im neuen Konstrukt die angekündigten 49 Prozent der Anteile erhalten soll, war bei der Versammlung persönlich anwesend. Die Zustimmung der Mitglieder für die Beteiligung seiner Agentur wurde notariell protokolliert; die endgültige Eintragung hängt nun wiederum von der Entscheidung des Amtsgerichts in Aurich ab. Insgesamt verlief die Versammlung nach Angaben der Verantwortlichen weitgehend harmonisch; nur einzelne kritische Stimmen aus der Ultra-Szene blieben isoliert.
Vereinsheim wird an die Stadt verkauft – Dr. Winter verzichtet auf Geld
Einen weiteren wichtigen Beschluss fassten die Anwesenden mit Blick auf das Vereinsvermögen: Der Verkauf des Vereinsheims an das städtische Tochterunternehmen „Stadtentwicklung Emden“ wurde genehmigt. Für das Gebäude sollen rund 120.000 Euro gezahlt werden; mit dem Erlös sollen bestehende Altlasten beglichen werden. Der Verkauf wurde mehrheitlich angenommen, zwei Mitglieder enthielten sich.
In diesem Zusammenhang gab es auf der Versammlung auch Anerkennung für Dr. Jörg Winter, der das Vereinsheim vor einigen Jahren im Namen von Kickers Emden zurückgekauft hatte. Der Verein hob hervor, dass Winter bereit ist, auf einen verbleibenden Forderungsrest von etwa 30.000 Euro samt Zinsen zu verzichten, was ihm einen spontanen Dankesapplaus einbrachte.
Block 5-Vertreter machen auf Fan-Anliegen aufmerksam
Die Präsenz von Vertretern aus Block 5 prägte mehrfach die Debatte. Einige Angehörige dieser Fan-Szene nutzten das Podium, um auf die Problematik von Sanktionen rund um Fanaktionen und Pyrotechnik aufmerksam zu machen; diese Interventionen lösten in der Versammlung teilweise Stirnrunzeln und schmunzelnde Reaktionen aus, führten aber zu keiner Eskalation. Bei den finalen Abstimmungen gab es aus der Ultra-Gruppe einzelne Gegenstimmen, insgesamt blieb die Zustimmung zur Ausgliederung deutlich überwiegend.
Rießelmann-Appell: Vertrauen und Rückhalt – 3. Liga als Ziel
Sportlich und perspektivisch stellte Rießelmann die größeren Ambitionen des Klubs dar, ohne unrealistische Erwartungen zu schüren. Er betonte, dass in den vergangenen Jahren viel bewegt worden sei und dass mittelfristig das Ziel besteht, wieder in die 3. Liga zurückzukehren. Gleichzeitig machte er deutlich, dass dafür erhebliche Anstrengungen nötig sind: Infrastrukturmaßnahmen, Sponsorengelder und zahlreiche Hausaufgaben stehen noch an. Vor diesem Hintergrund appellierte er an die Mitglieder, dem Verein und der Mannschaft weiterhin Vertrauen und Rückhalt zu geben.