Es hat nicht sollen sein – damit lässt sich das Emder Pokal-Aus am Mittwochabend vor mehr als 6800 Zuschauern im Ostfrieslandstadion wohl recht gut zusammenfassen. Während sich ein Großteil der Zuschauer bereits auf die Verlängerung einstellte, drosch Dennis Engel den Ball bei einer missglückten Rettungsaktion mit voller Wucht in die Maschen, nur leider in die eigenen. Das Eigentor entschied die Partie, der VfL Osnabrück steht damit im Finale des Niedersachsenpokals.
Kickers erwischt einen Traumstart
Dabei hatte es so gut begonnen für den Regionalligisten: Bereits in der dritten Minute ging man durch ein Tor von Mika Eickhoff in Führung und konnte sich auch danach über weite Strecken gegen den klassenhöheren Zweitligaabsteiger behaupten. Osnabrück kombinierte zwar gut, bekam aber keinen direkten Zugang zum Tor. Chancen blieben auf beiden Seiten über lange Zeit Mangelware. Es war auch nicht unbedingt ein Spiel für die Fans, die auf schönen Fußball gehofft hatten. Viel eher war es eine Partie für alle Taktik-Fans. Denn die Taktik bestimmte auf beiden Seiten das Geschehen.
Ob Kickers-Keeper Marcel Bergmann beim Ausgleichstreffer etwas unglücklich ausgesehen hat, darüber lässt sich sicherlich diskutieren. Doch auch nach dem Gegentor agierte Kickers weiterhin auf Augenhöhe mit dem Drittligisten, einen Unterschied in der Ligazugehörigkeit bemerkte man mitunter nur in individuellen Spielsituationen. Wobei auch zahlreiche Kickers-Akteure immer wieder ihre individuelle Klasse zeigen konnten, ein Beispiel dafür André N’Diaye, der seinen Gegenspieler so manches Mal ins Leere laufen ließ.
Die zweite Halbzeit bot ein ähnliches Bild wie die erste. Kickers versuchte es häufig mit langen Bällen, kombinierte zwischendurch aber auch. Osnabrück bestimmte aber ein wenig mehr das Spielgeschehen. Ohne sich dabei allerdings nennenswerte Chancen herauszuspielen. Torabschlüsse blieben somit Mangelware. Bis eben zur 87. Minute. Osnabrück spielt nach vorne, der Abschluss landet am Innenpfosten und prallt zurück. Kickers-Verteidiger Dennis Engel will den Ball aus dem Gefahrenbereich spielen, erwischt die Kugel falsch und haut den Ball ins eigene Tor. Und schlägt danach fassungslos die Hände vor dem Gesicht zusammen.
Zuschauertribünen proppevoll
Die Zuschauermassen im Ostfrieslandstadion erstarren. Zumindest diejenigen, die es mit dem BSV Kickers halten. Der Osnabrücker Block hingegen – ebenfalls sehr gut gefüllt – bricht in Jubelschreie aus. Ohne wirkliche Torchance führt man plötzlich mit 2:1 in Emden. Kickers wirft daraufhin alles nach vorne, will die letzten Minuten und die Nachspielzeit nutzen, um doch noch das 2:2 zu erzielen. Doch vergebens. Trotz langer Einwürfe von David Schiller direkt in den Strafraum gelingt dies nicht mehr. Kickers verliert, Osnabrück siegt. Vorbei der Emder Traum vom DFB-Pokal.
Nicht vergessen sollte man dabei, dass Kickers in der letzten Saison – also vor einem halben Jahr – noch in der Oberliga spielte und Osnabrück zu diesem Zeitpunkt noch Zweitligist war. Leider, muss man allerdings sagen, wurde dies auch auf der Tribüne ein wenig deutlich. Mit 6800 Zuschauern war das Stadion zwar wirklich sehr voll, doch die Stimmung blieb dabei zum Teil auf der Strecke. Während im Gästeblock die Osnabrücker bereits mit einer beeindruckenden Choreo zum Spielbeginn auftrumpfen konnten, zogen sich deren Gesänge beinahe durch das ganze Spiel.
Im Emder Block 5 herrschte zwar auch gute Stimmung, doch schien diese im Vergleich zu den vergangenen Ligaspielen zumindest leicht verhaltener zu sein. So gab es zwischenzeitlich doch auch mehrere Phasen, in denen keine Gesänge durch das Stadion hallten. Der Wechselgesang mit der Gegentribüne funktionierte allerdings einwandfrei – mehrfach. Von den 6800 Zuschauern werden beim kommenden Heimspiel gegen Phönix Lübeck am Samstag vermutlich viele nicht wieder dabei sein, leider.
Allerdings: Kickers ist wieder wer und zählt wieder was! Wenn an einem Mittwochabend um 19 Uhr knapp 7000 Menschen ins Stadion strömen, mit der Aussicht auf eine Verlängerung und Elfmeterschießen, dann kann das Fazit gar nicht anders lauten!