Nur noch etwas mehr als einen Tag dauert es, dann steigt im Emder Ostfrieslandstadion der Pokalknaller Kickers gegen den VfL Osnabrück – um 19 Uhr pfeift Schiedsrichter Björn Behrens aus Hannover die Flutlicht-Partie an. Üblicherweise ist das klassenhöhere Team hier der Favorit – zumal die Osnabrücker vor einem halben Jahr noch in der zweiten Fußball-Bundesliga und Kickers in der Oberliga spielte. Dieses Mal ist es aber anders. Denn während es beim BSV Kickers als Aufsteiger in der Regionalliga Nord sehr gut läuft (Platz vier), setzen die Lila-Weißen ihre Abwärtsfahrt ungebremst fort: Tabellenletzter mit gerade einmal zwei Siegen in 13 Spielen (4:2 gegen die SpVgg Unterhaching sowie 1:0 gegen die Zwoote des VfB Stuttgart – beide Teams sind ebenfalls Kellerkinder).
VfL-Fans fürchten das Schlimmste
Ist es vielleicht einfach nur ein kluger Schachzug, sich selbst in die Stellung des Underdogs zurückzuziehen? Die Stimmung und die Erwartung vieler Fans jedenfalls sind im Keller, wie ein wahlloser (rechtschreibkorrigierter) Auszug aus Social-Media-Postings zeigt:
Kickers hat gegen Düsseldorf, Union Berlin , Dresden und Braunschweig schon Siege eingefahren. Wie zur Hölle soll der VfL dagegenhalten?
(Die Blauen Ostfriesen: Nun gut, das ist alles schon ein wenig her…)Vielleicht sollten sie die Alten Herren spielen lassen, denn schlimmer kann es nicht werden.
(BO: Der VfL hat keine Alten Herren gemeldet. Wird hier etwa ein Walkover angestrebt?)Nunja, so kann man schon mal Regionalligaluft schnuppern. Die meisten Spieler gehen eh nach dieser Saison. Ist vielleicht besser so.
(BO: Aus Kickers-Sicht geht es darum, schon mal Drittligaluft zu schnuppern. Und Spieler zu halten)Auch gegen Emden verlieren die. Man kann besser nach Lotte fahren, da wird noch gekämpft.
(BO: ZU Lotte. Auch wenn wir sie nicht kennen)Diese VfL-Mannschaft ist die schlechteste seit 1899
(BO: Auf Youtube haben wir dazu leider kein Videomaterial gefunden)
Stöhr, Kaissis und Bergmann dabei
Die Fans der Ostfriesen dagegen strotzen nur so vor Selbstvertrauen. Dazu kommt, dass Kickers personell wieder mehr Optionen hat, denn die beim Vorrundensieg in Oldenburg mit gelb-roten Karten bedachten Julian Stöhr und Kai Kaissis sind wider Erwarten nicht gesperrt und dürfen auflaufen. Zu früh kommt diese Partie dagegen für Moritz Onken. Der Elfmeter-Killer vom Marschweg war verletzt und ist noch nicht einsatzbereit. Zwischen den Pfosten wird also Marcel Bergmann stehen – die etatmäßige Nummer eins.
Volle Hütte – wenn Osnabrück mitspielt
Kuschelig voll wird es im Ostfrieslandstadion auf jeden Fall. Zur Stunde meldet der BSV 5500 verkaufte Tickets, wobei der Absatz der Plätze in den Heimblocks weiterhin anhält und voraussichtlich zumindest hier für ein ausverkauftes Haus sorgen könnte. Anders die Situation im Gästebereich: 1500 Karten hat der VfL Osnabrück für die Partie erhalten, etwa 1000 konnten „erst“ abgesetzt werden. Durchaus eine stolze Zahl, aber ob die Hasestädter die Gerade gerade noch voll bekommen?
Bierwerbung als Auflage
Eine besondere Aufgabe kommt übrigens auf Stadionsprecher Gerd Krauledat zu. Der gastgebene Verein ist verpflichtet, vor dem Spiel, in der Pause und nach Abpfiff Werbung für die siegerländische Brauerei Krombacher zu machen, die den NFV-Pokal sponsert. Da sich Ostfriesen-Bräu bisher noch nicht zu einem regelmäßigen Engagement beim BSV durchringen konnte, sollte „Kraule“ das ohne innere Zerrungen hinbekommen können.
[…] Es hat nicht sollen sein – damit lässt sich das Emder Pokal-Aus am Mittwochabend vor mehr als 6800 Zuschauern im Ostfrieslandstadion wohl recht gut zusammenfassen. Während sich ein Großteil der Zuschauer bereits auf die Verlängerung einstellte, drosch Dennis Engel den Ball bei einer missglückten Rettungsaktion mit voller Wucht in die Maschen, nur leider in die eigenen. Das Eigentor entschied die Partie, der VfL Osnabrück steht damit im Finale des Niedersachsenpokals. […]