Hat der VfL Fortuna Veenhusen die blaue Linie gar nicht überschritten und den Negativ-Preis zu Unrecht erhalten? Für Benjamin Born, Abteilungsleiter Fußball bei den Moormerländern, ist die Sache klar. Im Gespräch schildert er seine Sicht der Dinge, die den Verein ein Stück weit entlasten würden. So habe man sich mitnichten einer Verlegung der Partie in den Weg gestellt, allerdings sei der Antrag am Veto des Staffelleiters gescheitert. Entsprechend lehne man die Verantwortung für die unglücklichen Umstände der Partie gegen den Süderneulander SV (5:1, fünffacher Torschütze Wilke Ammermann) ab.
Ein Anruf bei Staffelleiter Hans-Adolf Tebben in Emden bringt Licht ins Dunkel: Ja, sagt Tebbo, es habe einen Verlegungsantrag gegeben. „Allerdings auf den 28. Februar im kommenden Jahr. Und da mache ich natürlich nicht mit.“ Verlegungstermine sollten grundsätzlich zeitnah gefunden werden, außerdem sei die Platzsituation in Ostfriesland zwischen Oktober und März in der Regel eh problematisch – „da liegen dann schnell eine ganze Reihe von Ausfällen vor, die auch nachgeholt werden müssen“. Tatsächlich ist der Kalender der Ostfrieslandliga als 18er-Spielplanung bei 17 Vereinen bereits äußerst angespannt. Aus Erfahrung wissen ostfriesische Sportler: da darf kaum etwas schieflaufen, sonst gibt es englische Wochen am Stück. Eine Bereitschaft, die Partie werktags nachzuholen, habe es keine gegeben, „das wollten beide Vereine nicht“. Das wiederum bestreitet Bernd Janssen, Trainer des Süderneulander SV: „Ich habe von Anfang an klargemacht, dass wir jeden Termin, der uns angeboten wird, annehmen. Auch unter der Woche. Nur eben nicht am Tag nach dem Finale.“
Den entscheidenden Fehler macht Tebben woanders aus: beim Ostfriesland-Cup. „Das Turnier wurde im System nicht als Turnier hinterlegt, sondern lediglich als eine Abfolge separater Freundschaftsspiele“, entsprechend habe er auch das Finale am Tag vor dem Ligastart als Freundschaftsspiel werten müssen. „Ich finde den Ossi-Cup und das ganze Drumherum echt toll, aber hier hat die Kommunikation mit uns überhaupt nicht funktioniert.“ Es sei offensichtlich, dass man bei der Organisation des Wettbewerbs nicht damit gerechnet habe, dass ein Ostfrieslandligist ins Finale einziehen könnte.
Damit hat Tebbo mehr als nur einen Punkt. Trotzdem hätte etwas guter Wille dafür ausreichen müssen, einen Termin für eine Nachholpartie zu finden, den der Staffelleiter akzeptieren kann. Dass Tebben eine Ansetzung Ende Februar des kommenden Jahres ablehnen würde, dürfte von Anfang klar gewesen sein. So gesehen war die Bereitschaft des VfL Fortuna Veenhusen zur Verlegung der Partie eher halbherzig. Dass die Moormerländer unter keinen Umständen unter der Woche antreten wollten, weil ihnen dann zwei Spieler gefehlt hätten, ist verbrieft. Mit dieser Position einen Termin innerhalb der folgenden drei Monate zu finden, war also von vornherein weitgehend ausgeschlossen.
Der Drops ist gelutscht. Süderneuland musste 17 Stunden nach Abpfiff des OC-Finales in der Liga antreten und kassierte beim durchaus starken Aufsteiger eine 5:1-Klatsche. Dass die Norder nach den anstrengenden Tagen davor (am Mittwoch hatte das Halbfinale gegen den SV Großefehn angestanden) mit schweren Beinen und müden Köpfen angetreten waren, wird in der Abschlusstabelle niemanden mehr interessieren. Es bleibt zu hoffen, dass dann keiner der beiden Vereine aufgrund dieses Ergebnis ein bestimmtes Ziel erreicht oder verpasst. Ansonsten wird diese Partie auch nach Abpfiff der Ostfrieslandliga 24/25 noch für Diskussionen sorgen.