Manchmal schreibt der Fußball die schrägsten Geschichten selbst – und manchmal ist es eben der Mähroboter.
In Aurich hat sich ausgerechnet der kleine elektronische Platzwart der SG Egels-Popens zum Hauptdarsteller einer ziemlich teuren Komödie gemacht. Auf dem Sportplatz am Burenweg, nur einen Freistoß von der „Waldquelle“ entfernt, zog der Roboter in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag seine Kreise. Und noch ein paar Kreise. Und noch mehr Kreise. Am Ende war von einem gepflegten Grün nicht viel übrig. Statt Kreisklasse gab es Kraterlandschaft.
Das Tatort-Foto von „Robby“ mitten in seinem selbst produzierten Schlammchaos machte natürlich sofort die Runde in den einschlägigen WhatsApp-Gruppen. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen. Aus der Distanz wirkt das Ganze tatsächlich irgendwie lustig: ein Mähroboter, der weiter sein Programm abspult, obwohl der Boden längst aufgeweicht ist, den Weg zur Ladestation nicht mehr findet und sich stattdessen selbst zum Schlamm-Catcher umschult. Wenn man nicht selbst für den Rasen verantwortlich ist, kann man darüber schmunzeln.
Platz ist unbespielbar und muss teuer saniert werden
Für die SG Egels-Popens ist die Sache allerdings alles andere als witzig. „Auf der einen Seite ist es irgendwie lustig, auf der anderen Seite ist uns wirtschaftlich natürlich ein enormer Schaden entstanden“, sagt der frisch wiedergewählte zweite Vorsitzende Alexander Fink der Nordwest-Zeitung. Der Platz ist unbespielbar, tiefe Spuren durchziehen den aufgeweichten Untergrund. Die alte Drainage unter dem Rasen war ohnehin grenzwertig, jetzt ist klar: Ein bisschen Sand und ein paar neue Grassamen werden es nicht richten. Hier geht es um eine grundlegende Sanierung.
Genau an dieser Stelle wird aus der Mähroboter-Anekdote ein politisches Thema. Der Verein hofft auf Unterstützung aus Rathaus und Politik. Wenn ohnehin alles auf links gedreht werden muss, liegt ein Gedanke auf der Hand: Warum nicht gleich über einen Kunstrasenplatz nachdenken? Planbar, belastbar, für den Spielbetrieb deutlich zuverlässiger – gerade in Zeiten, in denen Starkregenereignisse keine Ausnahme mehr sind und viele Vereine mit aufgeweichten Plätzen kämpfen. Natürlich ist so ein Projekt kein Schnäppchen. Aber vielleicht ist der durchdrehende Roboter am Ende der Auslöser für eine Lösung, die langfristig allen etwas bringt.
Crowdfunding steht im Raum
Bis dahin sieht die Realität erst einmal anders aus. Die SG muss überlegen, wie und wo Heimspiele überhaupt stattfinden können. Spiele auf fremden Plätzen, überall improvisieren, Trainingszeiten jonglieren – all das steht im Raum. Intern wird auch über Crowdfunding gesprochen, um zumindest einen Teil der Kosten zu stemmen. Denn klar ist: Je schneller wieder ein vernünftiger Untergrund zur Verfügung steht, desto besser für alle, die den Fußball an der Basis am Laufen halten.
So bleibt von diesem Wochenende in Egels-Popens vorerst ein Bild hängen: Ein kleiner Roboter, der in bester Absicht den Platz pflegen soll und stattdessen zeigt, wie dünn die Linie zwischen „praktischer Technik“ und „teurer Katastrophe“ manchmal ist. Und ein Verein, der plötzlich vor einer Aufgabe steht, die er allein kaum schultern kann. Vielleicht ist es genau die Art Geschichte, bei der am Ende doch etwas Gutes herauskommt – wenn Politik, Verein und Fans gemeinsam anpacken. Bis dahin aber gilt: Technik schön und gut. Aber der zuverlässigste Platzwart ist manchmal immer noch der mit den Gummistiefeln und dem Blick für den Boden.

