In Aurich herrscht mal wieder Umbruchstimmung – und das nicht zum ersten Mal. Die SpVg verliert reihenweise Spieler, während der neue Trainer Daniel Franziskus ab Sommer übernimmt (wir berichteten). Doch selbst mit einem frischen Mann an der Seitenlinie bleibt die Ausgangslage schwierig. Die SpVg bekommt seit Jahren den Arsch nicht hoch – und spielt in Aurich und Umgebung längst nicht die Rolle, die ihr angesichts von Tradition, Potenzial und Infrastruktur eigentlich zustehen müsste.
Die Liste der Abgänge ist lang – und schmerzlich. Mit Dirk Frerichs (21) und Klaas Folkerts (20) verabschieden sich gleich zwei Leistungsträger zum TuS Pewsum, einem direkten Konkurrenten. Eric Gwosdenko, der eigentlich aus Pewsum nach Aurich wechseln sollte, überlegt es sich offenbar noch einmal. Und die beiden Brüder Leon und Jürgen Zimmermann, von Germania Wiesmoor angepeilt, haben ihre Zusagen zurückgezogen. Der Grund: Sie hatten fest mit Claudio Casto als Trainer und Steffen Reiffschneider als Sportlichem Leiter gerechnet – beide sind nicht mehr an Bord.
Toptorjäger geht – andere folgen
Auch Torjäger Keno Buß ist weg. 21 Tore in 24 Spielen sprechen für sich, doch Franziskus konnte ihn nicht zum Bleiben überreden. Buß steht offenbar bei Blau-Weiß Papenburg hoch im Kurs. Ebenso hat sich Maximilian Beccard verabschiedet – er wird Trainer in Wallinghausen. Hendrik Schulz schließt sich ihm an.
Während der Kader zerfällt, bleiben viele Fragen offen: Wer übernimmt die sportliche Leitung? Daniel Franziskus springt hier zumindest bis Saisonende ein. Kehrt Steffen Reiffschneider zurück? Und vor allem: Wie soll in so kurzer Zeit eine schlagkräftige Truppe für die Bezirksliga aufgestellt werden?
Potenzial ohne Plan
Immerhin gibt es mit Yanic Konda einen Hoffnungsschimmer. Der erfahrene Allrounder kehrte im Winter von Kickers Emden zurück und soll beim Neuaufbau eine zentrale Rolle spielen. Dazu gibt es Gerüchte, dass Yanics Zwillingsbruder Bertony ebenfalls seinen Weg zurück ans Ellernfeld finden wird. Er steht noch bis zum Sommer beim Oberligisten SV Wilhelmshaven unter Vertrag, kommt dort allerdings nicht zum Zug.
Trotzdem bleibt der bittere Beigeschmack: Die SpVg taumelt seit Jahren im eigenen Potenzial herum, lebt von der Erinnerung an bessere Zeiten – und bekommt den Turnaround einfach nicht hin. Ohne klare Linie, ohne Verlässlichkeit und mit einer Führung, die zu oft im Krisenmodus agieren muss, bleibt Aurichs Fußball-Traditionsverein ein Schatten seiner selbst.